Bischof nimmt sich Rat zu Berufsprofil, Pflicht der Residenz und Partizipation an Entwicklung

Ein Stimmungswechsel charakterisierte die sechste Sitzung des Rates der Pastoralreferent*innen. (Einmal im Jahr findet eine Sitzung in eigenen Reihen, also ohne die Kollegen Priester und Diakone, statt.)

Zu Beginn am Morgen benannten die Frauen und Männer in einem reflektierenden Rückblick die Unfreude daran, dass die Ratsarbeit zwar in einem guten Prozess der Kollegialität aller berufsständischen Räte steht, aber bis dato wenig konkrete Ergebnisse bringt. Viele wichtige „Fässer“ sind geöffnet, aber werden nur langsam ausgeschöpft. Die Unzufriedenheit geht bis dahin, dass Jürgen Schulze-Herding sein Ratsmandat im September niedergelegt hat, weil es ihm aus seiner Sicht zu wenig um substantiell seelsorgerische Themen geht. (Das Kreisdekanat Borken lässt den Sitz des Kreisdekanatssprechers im Rat unbesetzt, weil es durch mehrere direkt gewählte Mitglieder vertreten ist.)

Doch in der Schlussrunde am Nachmittag wurde die Sitzung als konstruktiv, ermutigend, aktivierend gekennzeichnet. Der Eindruck, am gleichen Strang zu ziehen, im Dialog zu sein, sich respektvoll zu begegnen, stand im Vordergrund.

Was war passiert?

1. Bischof und Rat bringen eine gemeinsame Vorlage in die Personalkonferenz ein, die Pflicht zur Residenz am Einsatzort fallen zu lassen. Die Praxis braucht diese Ordnung nicht, das Kirchen- und Berufsverständnis in unserem Bistum macht diese Regelung zeitgenössisch sinnfrei.

2. Der Bischof bittet den Rat darum, mit den Personal- und Ausbildungsverantwortlichen in HA 500 und IDP in einen verstetigten Dialog über die Weiterentwicklung des Berufsprofils in unserem Bistum zu gehen (z.B. Freistellungen für Innovationen, Förderung multiprofessionelle Teams, weitergehende Spezialisierung durch Aus- und Fortbildung und daraus folgender nötiger Einsatzflexibilität, Verhältnisbestimmung zwischen pastoralem Hauptberuf und ehrenamtlicher (Gemeinde-)Leitung). Daraus resultierende Empfehlungen werden in die Personalkonferenz eingebracht.

3. Der Bischof stimmt dem Vorschlag zu, den „Tag der Seelsorger*innen“ am 15. September 2020 dafür zu nutzen, um über die bis dahin besprochenen Themen aus dem gemeinsamen Prozess der Räte und Vereinbarungen dazu zu informieren und Mitbeteiligung zu ermöglichen. Die Räte werden in die Vorbereitung des Tages einbezogen.

Hinführend zu diesen Vereinbarungen aus der Sitzung mit dem Bischof gab es Vormittags und Mittags breiten Raum dafür, über die Attraktivität unseres Berufs und eine dazu passende Berufungspastoral zu träumen, realistisch zu schauen und kritisch zu denken („Walt-Disney-Methode“). Die Moderation dieses Teils lag bei Holger Ungruhe, dem bischöflichen Beauftragten für Berufungspastoral, der die Anregungen auch für seine Arbeit mitnimmt und im Austausch mit dem Rat bleibt.

Zum erwarteten neuen „Eckpunktepapier“ zur Leitung von Gemeinde und Pfarrei gab es die Information, dass dieses Papier nach der nächsten Sitzung des Diözesanrats breit zur Diskussion gestellt wird. Die Geschäftsführenden Ausschüsse der Räte stimmen noch mit Generalvikar Klaus Winterkamp ab, wann und wie die Rückmeldung der Berufsträger*innen eingebracht werden wird.

Ein Mitgliederwechsel ist noch zu verzeichnen: Christiane Flüchter (Xanten) ist neue Sprecherin im Kreisdekanat Wesel. Christina Rind (Voerde) wechselt aus privaten Gründen ins Bistum Trier. Alles Gute!